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Aus dem Magazin:

Erlebnissport der verändert!

Juggern in Marktheidenfeld (Ausführlicher Bericht zu Seite 15)

 

Jugger – was ist denn das? In unserem CVJM und in der Kirchengemeinde in Marktheidenfeld gibt es bisher eine kleine überschaubare Jugendarbeit. Wir haben es einfach mal ausprobiert:  - Jugger, aus einem Film in Australien zur harmlosen Sportart von Lester Balz in Berlin umgewandelt, eine ungewöhnliche Sportart, die als Teamsport auch Individualsportarten, wie Fechten beinhaltet und an Gladiatorenkampf erinnert.  - Aber der Sport ist nicht so martialisch, wie er klingt. Die verschiedenen Geräte sind gepolstert und nach strenger Anleitung gebaut. Ziel des Spieles ist es, den Jugg, den Ball ins Mal, das Tor zu bringen.  Dabei muss das Team zusammenhelfen. Nur der Läufer darf den Jugg anfassen und ins Mal bringen. Ausgerechnet er ist aber ungeschützt. Alle anderen haben Geräte, mit denen Sie durch Berührung die gegnerischen Spieler außer Gefecht setzen können oder Angriffe abwehren können. Dieses Spiel fordert faires Spielen, Disziplin, Teamplay und Sensibilität für den Mitspieler. Wird ein Spieler getroffen, muss derjenige das Gerät aus der Hand legen, sich sofort auf den Boden setzen und eine bestimmte Strafzeit abwarten. Erst dann geht es weiter.

Die Überlegung: Jugger soll ja eine gute Möglichkeit sein, ein Angebot auch mal für andere Jugendliche zu haben, als nur für die, die die eh schon durch ihre Familie kirchlich sozialisiert sind und  aus z.T. hohen Bildungsschichten oder /und gutem Elternhaus kommen. Ich meine nicht, dass jene unser Angebt nicht nötig hätten, aber andere könnten vielleicht auch davon profitieren. Manchmal ist die Hürde groß, den Fuß ins Gemeindehaus oder die Kirche zu setzen wenn man damit einfach nichts zu tun hat, oder wenn man mehr praktisch als kognitiv veranlagt ist. Wie cool wäre es, wenn wir junge Leute unterstützen, die es sonst nicht leicht im Leben haben, einfach als praktisches Dienen und als Soziale Arbeit.

Falls es sich über das Training hinaus ergibt, dass Jugendliche damit in Berührung kommen, dass es immer noch Leute gibt, die an Gott glauben und sich auch darüber Gedanken machen, würde mich das sehr freuen. Viellicht passiert das z.B. dadurch, dass sie sich zu Veranstaltungen in unseren CVJM und die Gemeinde einladen lassen. Es wäre wunderbar, wenn sie das Geschenk, mit Jesus leben zu dürfen, auch finden und für sich in Anspruch nehmen.

Aber einfach nur der Sport, das praktische Dienen, die Soziale Arbeit an sich hat schon ihren Wert. Wir hatten auch die Idee, mit dem Sport in eine Schule zu gehen. Mit jenem Sport, als Freizeitangebot und als Schul-AG an der Mittelschule hoffte ich und tue es immer noch, dass wir als CVJM auch die Kids unterstützen können, die es nicht leicht im Leben haben, einfach als praktisches Dienen.

Wie gut: Diese Sportart ist ein niedrigschwelliges Angebot, weil hier keiner Vorkenntnisse hat, und sie hat den Vorteil, dass sie eine Faszination von etwas Ungewöhnlichem mit sich bringt, sodass hier das Angebot und die Konkurrenz nicht so hoch ist.

So ging´s los:  Ein paar Male, haben wir also Juggergeräte ausgeliehen und einfach mal zum Schnuppern mit Jugendlichen aus unserer noch kleinen Jugendgruppe, mit deren Geschwister, Konfis und Konfiteamern gespielt. Unsere Jugendlichen waren begeistert. Somit haben wir uns als CVJM also mit dem benachbarten Kloster Triefenstein abgesprochen und uns ein nicht ganz günstiges, aber hochwertiges Materialset vom Pompfenshop bestellt und die Kosten geteilt. Vielleicht werden wir sogar auch noch vom Kreisjugendring unterstützt. Dadurch, dass eine gewisse Begeisterung bereits da war, haben sich ein paar einzelne Jugendliche motivieren lassen, sich mit uns Mitarbeitern immer mal wieder zum Bauen der Geräte zu treffen. Dabei fanden gute Gespräche statt – eine wertvolle Zeit.

Vernetzung: Mit dem Jugendzentrum haben wir einen guten Kontakt. Wir durften unser erstes Auftakt-Schnupperspiel mit unseren eigenen Geräten mit dem Jugendzentrum zusammen starten. Dort waren zwei Jugendliche dabei, die bisher nicht in unseren Reihen waren. Sie ließen sich begeistern und kommen nun fast regelmäßig zu unserem wöchentlichen Juggertraining. Ich hätte nie gedacht, dass es so gut laufen würde, auch mal ein Angebot für andere zu haben. Durch die Beiden haben sich weitere einladen lassen, mitzuspielen. Der öffentliche Bolzplatz, auf dem wir in den Sommermonaten spielen, kommt uns dabei sehr gut entgegen. Auch das verdanken wir dem Kontakt zum Jugendzentrum.

Ich hätte nicht gedacht, dass so ein bisschen Juggerspielen so ein Segen sein kann. Eine Mutter erzählte, dass ihr Sohn, der sonst gemobbt wird, total aufblüht, dass er es genießt, mitspielen zu dürfen und nicht nur auf der Auswechselbank zu sitzen. Ich habe das Gefühl, dass es vielen etwas bringt. Denen, die sonst gemobbt werden, denen die sehr sportlich sind und denen die etwas anders sind und mit ihrer Kraft nicht wissen, wohin und den lieben Mädels, die nun mal aus sich raus gehen dürfen und hoffentlich Selbstbewusstsein bekommen.

Ich finde es wichtig, den Menschen, der vor mir ist, wert zu schätzen und lieb zu haben. Dazu kann es gehören, dass ich es ihm empfehle, das Leben mit diesem Gott auszuprobieren, weil es ein großes Geschenk ist. Gerne erzähle ich von diesem Gott, den ich liebe und ehre. Das ist aber auch nicht immer dran. Manchmal gibt es nach dem Juggerspielen und Aufräumen noch eine Andacht, der die Jugendlichen freiwillig zuhören können und zum Großteil auch tun. Zur Zeit nehme ich hierfür das Kartensett von Emmaus Sport und finde es sehr hilfreich. Hier werden Spielsituationen oder Orte der Sportanlagen aufgegriffen und Fragen zum Leben gestellt. Am Schluss wird dann ein Impuls über den Glauben zu dem Thema zum Weiterdenken mitgegeben. Einige Male haben sich auch Neue zu unserer Jugendgruppe und den Jugendabenden einladen lassen, wohin viele der Juggerspieler (unsere Jugendgruppenleute) im Anschluss hingehen. Das richtige Verhältnis von geistlichem Input und dem Sportangebot, dem sozialen Dienen muss ich jedoch noch finden.

Ab dem neuen Schuljahr soll auch die Jugger AG wöchentlich stattfinden. Mal sehen, ob und wie es klappt!

Ich bin sehr dankbar, dass das so gut läuft und finde es sehr verwunderlich. Vielleicht kommt das nicht von ungefähr. Einen großen Teil tragen sicherlich diejenigen bei, die stetig für die Jugendarbeit im Ort beten. Ich darf und soll immer wieder meine Gebetanliegen und Aktionen mitteilen. Ich bin erstaunt, wie viel Gott tun und was durch Gebet passieren kann! Ihm sei alle Ehre!

Andere Angebote und Sportarten beinhalten vielleicht die gleichen Vorteile und Chancen.  Wir haben einfach mal Jugger ausprobiert! Vielleicht ist dieser Bericht eine Inspiration und Ermutigung! Falls es hilfreich ist, stehe ich gerne für Fragen bereit!

Daniela Hoffmann